Warum halten die Schweden eine riesige Strohziege für ein Weihnachtssymbol? Warum sind in Venezuela eine Woche vor Weihnachten die Straßen nur für Rollschuhfahrer befahrbar? Was versteckt man in Norwegen, um sich vor bösen Geistern zu schützen? Hier finden Sie Antworten auf diese und viele weitere Fragen über lustige Weihnachtsbräuche weltweit.
Machen Sie es sich mit einer heißen Zimtschokolade gemütlich und lernen Sie ein paar verrückte Weihnachtsbräuche kennen!
Inhaltsübersicht
Weihnachtstraditionen: Welche Gemeinsamkeiten haben wir?
Auch wenn Weihnachten seine Wurzeln in alten heidnischen Traditionen hat, entstand das religiöse Fest, wie wir es heute kennen, im römischen Christentum des späten vierten Jahrhunderts.
Unter der Herrschaft von Kaiser Konstantin wurde das erste Weihnachtsfest am 25. Dezember als Gedenktag an die Geburt Jesu gefeiert. Trotz seiner christlichen Wurzeln sind alte Weihnachtsbräuche doch recht universell und vieles ähnelt sich:
SOFORT VIELE SPRACHEN SPRECHEN
1. Feierlichkeiten zur Weihnachtszeit
Diese Feiertage sind überall die Zeit, in der die ganze Familie Geschenke austauscht und zum Weihnachtsessen zusammenkommt. Es ist auch die Zeit der Feierlichkeiten mit Freunden, Nachbarn, Kollegen und Partnern.
2. Heiligabend und Weihnachtsmorgen
Unabhängig von religiösen Überzeugungen gilt Weihnachten als Gedenkfest für die Geburt des Jesuskindes. Zu diesem Anlass wird in den meisten europäischen Ländern sowohl der Heilige Abend als auch der Heilige Morgen gefeiert.
3. Der Weihnachtstag als nationaler Feiertag
In den meisten Ländern der Welt wird der Weihnachtstag am 25. Dezember gefeiert, obwohl das Datum im orthodoxen Glauben auf den 6. Januar fällt. Der Unterschied erklärt sich dadurch, dass orthodoxe Christen sich in diesem Fall an den gregorianischen Kalender halten, der um 13 Tage „verspätet“ ist. Unabhängig vom Datum wird Weihnachten jedoch allgemein als nationaler Feiertag betrachtet.
Obwohl der Kern dieses Festes für alle ähnlich ist, gibt es durchaus auch Unterschiede und einige ungewöhnliche Weihnachtsbräuche, die sich stark von anderen abheben. Zugegebenermaßen sind es mitunter sogar recht skurrile Weihnachtsbräuche! Finden Sie heraus, welche Länder für Sie die erstaunlichste Brauchtum pflegen.
Krampus Österreich: Der böse Partner von Santa Claus
Der Krampus ist eine Gestalt aus der österreichischen Volkskunde, ursprünglich dargestellt als Dämon, der Kinder in der Weihnachtszeit bestraft.
Diese Tradition ist auch unter dem Namen „Krampusnacht“ bekannt. Der Krampus hat seinen Ursprung in der vorchristlichen Alpenfolklore und wurde später von bayerischen Bergleuten übernommen, die ihn wiederum in andere Teile Mitteleuropas brachten.
In der alpenländischen Folklore bestrafte der Krampus Kinder während der Wintersonnenwende, indem er sie mit Birkenzweigen schlug und in seine Höhle tief im Inneren eines Berges verschleppte.
Ähnelt der Krampus dem Nikolaus?
Der Krampus wird dargestellt als gehörnte, menschenähnliche Kreatur mit dämonischen Flügeln, gespaltenen Hufen, ziegenähnlichen Hörnern und einer langen Zunge, die aus seinem offenen Mund heraushängt. Krampus und Nikolaus haben also wahrlich nichts gemeinsam, der Knecht Ruprecht ist jedoch die deutsche und etwas mildere Version des Krampus.
Es wird angenommen, dass die Krampus Tradition dazu diente, Kindern Angst einzujagen, damit sie in der Adventszeit und an den Weihnachtstagen brav sind. Die unartigen Kinder sollte der Krampus am Ende entführen.
Heute ist dieser Brauch zum Glück nicht mehr so stark ausgeprägt. Mittlerweile dient der Krampus hauptsächlich als Form der Verkleidung in der Weihnachtszeit.
In Japan ist nichts weihnachtlicher als Kentucky Fried Chicken
Unglaublich, aber wahr. Und was haben Japan Weihnachten und KFC gemeinsam? KFC (Kentucky Fried Chicken) ist eine der wenigen Weihnachtstraditionen in Japan. Und das seit vielen Jahren, denn die KFC-Kampagne „Kurisumasu ni wa Kentakkii!“ (Kentucky For Christmas!) wurde bereits 1974 ins Leben gerufen.
Einige Produkte der Fast Food Kette können nur in der Vorweihnachtszeit oder an den Weihnachtstagen bestellt werden, wie z.B. das KFC Original Chicken Sandwich und der Original Recipe Chicken Burger.
Warum ausgerechnet Fast Food Hühnchen essen?
Die Idee, KFC zu Weihnachten zu bestellen, stammt aus der japanischen Nachkriegszeit. Als sich die damalige Wirtschaft zu entwickeln begann, wurde dieser Fortschritt mit den Annehmlichkeiten des Westens gleichgesetzt.
Japan wurde sehr stark von amerikanischen Erfindungen und der Popkultur beeinflusst. Und mit dabei: das Fast Food von KFC.
Also beschloss die Marke, eine clevere Marketingkampagne zu schalten. Auch Weihnachten galt als „eine amerikanische Erfindung“, und als die KFC-Werbung anlief, schien es nur natürlich, diese Dinge miteinander zu verbinden. KFC for Christmas!
Seitdem ist es in Japan Weihnachten Tradition, frittiertes Hühnchen zu essen. Interessanterweise zelebrieren Japaner nicht unbedingt weitere Weihnachtsbräuche außer diesem und dem Verteilen von Geschenken.
Die Japaner sind daher wohl die einzigen auf der Welt, die sich ein „Have a very KFC Christmas Dinner“ wünschen.
Die Weihnachtsziege: Grund zum Meckern?
Die Weihnachtsbräuche und -feiern variieren zwar weltweit, aber viele von ihnen haben gemeinsame Wurzeln in heidnischen Winterfesten.
Eines dieser Feste war das Julfest, das von alten germanischen Völkern gefeiert wurde. Yule fand um die Wintersonnenwende statt und diente dazu, den Gott der fruchtbaren Sonne und der Ernte zu feiern.
Da die Ziege in der skandinavischen Mythologie das Symbol der Fruchtbarkeit ist, wurde sie Teil dieser Traditionen. Die Weihnachtsziege, genannt Julbock, war ursprünglich ein Tier, das während der Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende geopfert wurde.
Glücklicherweise hat sich dieser Brauch im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Heute besteht die Weihnachtsziege in der Regel aus Stroh und ist mit Bändern und Glocken geschmückt.
Es besteht zudem eine unbestrittene Verbindung zwischen dieser Tradition und der isländischen Weihnachtskatze. Etymologisch gibt es auch eine Verbindung zum skandinavischen Santa Claus. In Schweden wird er Jultomten genannt, in Island Jólasveinn, und norwegische Familien werden von Julenissen besucht.
Wenn Sie die Weihnachtsziege einmal mit eigenen Augen sehen wollen, sollten Sie die schwedische Stadt Gävle besuchen, die für die größte Heuskulptur dieses Tieres bekannt ist.
Die Gurke auf dem Weihnachtsbaum
Die Weihnachtsgurke ist eine der ältesten Weihnachtstraditionen in Deutschland. Sie hat ihre Wurzeln in den 1800er Jahren oder sogar noch früher. Es heißt, dass diese Tradition begann, als eine Frau namens Maria Leiper von ihrer Freundin eine Gurke als Weihnachtsgeschenk erhielt. Die Gurke war in Salz und Zucker eingelegt, damit sie über die gesamte Weihnachtszeit haltbar war.
Maria Leipers Familie mochte den Geschmack dieser Gurke so sehr, dass sie selbst Gurken einlegte, um sie an Weihnachten zu verschenken. Dies wurde zu einem jährlichen Brauch, und andere Familien in der Region folgten dem Beispiel. Die Tradition, eingemachte Lebensmittel zu Weihnachten zu verschenken, wurde bereits 1839 dokumentiert, aber vermutlich bestand sie auch schon vorher.
Warum hängt man Gurken an den Weihnachtsbaum?
Die Tradition entwickelte sich weiter und führte letztlich dazu, dass Gurken als Weihnachtsschmuck für Christbäume verwendet wurden – natürlich nur in Form von Ornamenten. In den 1890er Jahren war dies in den USA weit verbreitet. Man vermutet, dass sich dies aus einer Marketingmaßnahme entwickelte, die Glasschmuck für Weihnachtsbäume populär machen sollte.
Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie als Weihnachtsdeko neben Krippe, Hirten, Lichterketten, Christbaumkugeln und Lametta ein paar Gurken am Weihnachtsbaum sehen. Es sind schon seltsame Feiertage!
Venezuela: Mit Rollerskates in den Weihnachtsabend
Inliner, Weihnachten, Venezuela – ein verrücktes Trio, oder? In Venezuela gehören Inlineskates an Weihnachten zur Pflichtausrüstung!
Bei dieser Weihnachtstradition versammeln sich Menschen auf den Straßen, um Rollerskates zu fahren und Weihnachtslieder zu singen.
Diese Tradition soll in den 1950er Jahren entstanden sein, als das Land einen regelrechten Roller-Skating-Wahn erlebte. Auch heute noch sind Rollerskates beliebt, und Weihnachten ist in diesem Teil der Welt die perfekte Jahreszeit für dieses Vergnügen.
Interessanterweise fahren vor Weihnachten so viele Leute mit Rollschuhen zur Kirche, dass die Behörden die Straßen offiziell für den normalen Verkehr sperren.
Versteckt die Besenstiele vor den Hexen!
Wie feiert man Weihnachten in Norwegen? Das Land ist reich an Weihnachtstraditionen. Einer der bekanntesten norwegischen Weihnachtsbräuche ist das Verstecken von Besen.
Diese Tradition ist mehr als 400 Jahre alt. Sie begann, als Christian IV., der König von Dänemark-Norwegen, allen Hexen befahl, das Land vor Weihnachten zu verlassen.
Den Erlass gab es tatsächlich, doch es entstanden auch viele volkstümliche Märchen um ihn herum. So heißt es, dass die Hexen durch diesen Befehl beleidigt wurden und das Schloss des Königs in einen Eispalast verwandelten, indem sie den Eingang mit großen Eisblöcken versperrten, die weder mit Feuer noch mit Wasser geschmolzen werden konnten.
Der König fand heraus, was geschehen war, und schmolz das Eis mit heißem Wasser aus einem nahe gelegenen Zauberbrunnen. Daraufhin versteckte er vor Weihnachten alle Besen in Norwegen, damit die Hexen sie nicht für ihre bösen Taten einsetzen konnten.
Diese Tradition wurde von Generation zu Generation weitergetragen. Auch heute noch ist es ein humorvoller Versuch, Hexen in der Weihnachtszeit davon abzuhalten, Besen für ihre bösen Taten zu benutzen.
La Befana: Zur Abwechslung mal eine gute Hexe
In welchem Land der Welt bringt die Hexe Befana Geschenke? La Befana ist eine der vielen Traditionen, die zu Weihnachten in Italien gefeiert werden. Genauer gesagt, am Dreikönigstag, dem 6. Januar.
An diesem Tag kommt die Weihnachtshexe La Befana in die Häuser der Kinder und bringt Geschenke für diejenigen, die das ganze Jahr über brav waren.
Aber woher kommt und wer ist La Befana?
Die Weihnachtsgeschichte von La Befana wurde erstmals 1634 vom italienischen Schriftsteller Carlo Collodi aufgezeichnet, der insbesondere als Autor von Pinocchio bekannt ist.
Nach der Legende war La Befana entweder eine Hexe oder eine arme Witwe. Sie machte sich mit den Heiligen Drei Königen auf den Weg, um dem heiligen Jesuskind ein Geschenk zu bringen. Diese Mission erfüllt La Befana auch heute noch an jedem Festtag.
Die Hexe kommt in die Häuser aller Kinder der Welt und hinterlässt süße Leckereien und Geschenke (oder etwas Kohle für die Unartigen!). Wie es scheint, unterscheidet sich Weihnachten in Italien also trotz Hexe statt Weihnachtsmann und Nikolaus letztlich gar nicht so sehr von den Traditionen in anderen Teilen der Welt!
Lustige Weihnachtsbräuche aus aller Welt
Es gibt weltweit einige sehr beliebte Bräuche wie das Tanzen um den Weihnachtsbaum, Weihnachtskarten verschicken, die Bescherung am Weihnachtsmorgen oder Milchreis essen.
Ungewöhnliche Weihnachtstraditionen bringen aber zweifellos den meisten Spaß. Heute haben wir Ihnen einige besonders erstaunliche Weihnachtstraditionen weltweit vorgestellt, die Sie – wer weiß – vielleicht sogar vor den Festtagen inspirieren!
Vielleicht kannten Sie aber auch schon alle? Stöbern Sie doch noch etwas auf eigene Faust durch unbekannte Weihnachtsbräuche aus aller Welt – garantiert entdecken Sie darunter auch viele lustige Weihnachtstraditionen, von denen Sie noch nie gehört haben! Wie feiert man in Spanien Weihnachten? Wo gibt es die größte Weihnachtslotterie? Was wird zu Weihnachten in Indien serviert?
Frohe Weihnachten für Sie und Ihre Lieben!
Kurz und knapp:
Weihnachtsbräuche weltweit sind vielfältig und oft skurril. Der Krampus in Österreich bestraft unartige Kinder, während in Japan Kentucky Fried Chicken zu Weihnachten gegessen wird. In Norwegen versteckt man Besen, um sich vor Hexen zu schützen, und in Italien bringt die Hexe La Befana Geschenke am Dreikönigstag. Obwohl es Unterschiede gibt, haben viele Länder gemeinsame Traditionen wie das Austauschen von Geschenken und das Feiern von Heiligabend und Weihnachtsmorgen.